Kopp inne Wolken
Am Dienstag war ich auf einem Dinner eingeladen. Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut, denn sie kam von einer Frau, die ich bis zu diesem Tag gar nicht persönlich kannte, die ich aber aus der Ferne schon lange toll fand. Sie heißt Guya und hat ein Schmucklabel mit dem Namen VIERI.
Der Ehrengast des Abends war Kristina Lunz. Sie ist Aktivistin und hat gerade einen viel diskutierten Bestseller geschrieben: “Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch”.
Wir haben darüber diskutiert, was gerade ist und was sich in Zukunft ändern muss. Über Feminismus im Gegensatz zu Humanismus und über “Black Lives Matter” im Gegensatz zu “All Lives Matter”. Ich habe angefangen viel zu lernen. Der Weg ist aber noch lang.
Und so merke ich, dass sich Denkmuster umformen, Gedanken neu gruppieren, weiterziehen und neu entstehen. Wie passend, dass Guyas Schmuck am Abend zwischen Pasta und Parmigiana stand, denn mein Lieblingsstück von ihr ist ein Ring, dessen Stein die Form einer Wolke hat. Die Wolke ist ein so schönes Symbol für so vieles, aber eben auch für den Wandel der Gedanken, für das Loslassen alter, überholter Überzeugungen und dafür, dass das Denken nicht immer schwer sein muss. Dass man spielen kann mit Gedanken. Ganz leicht. Wie auf Wolken.
Auch Guya hat mich mit ihren Gedanken zur Nachhaltigkeit zum Neu-Denken gebracht. Denn sie geht viele Schritte weiter und macht aus Nachhaltigkeit einen wirklichen Impact. Auch Guya ist Aktivistin und setzt sich für den fairen Handel von Gold ein. Und das nicht erst seitdem Nachhaltigkeit zur DNA vieler Unternehmen gehört, sondern schon seit zehn Jahren. Nicht weil man es machen muss, sondern weil es ihr ein echtes Anliegen ist. Um ihrem Anliegen treu zu bleiben, geht sie oft den Weg, der schwerer ist, weil ihn vor ihr noch niemand gegangen ist.
Was schön war an dem Abend: Guya hat einen Weg gefunden, Gutes und Schönes zusammenzubringen. Oft habe ich das Gefühl, mir nichts Schönes leisten zu dürfen, weil es ja Wichtiges gibt, weil viel zu tun ist und weil man es nicht wirklich braucht, um zum Leben. Nach und nach wird mir aber klar, dass ich eben doch Schönes brauche zum Leben. Dass es eine Art der Selbstfürsorge ist, sich mit schönen Dingen zu umgeben, genauso wie es Selbstfürsorge ist, etwas Gutes zu tun.
Zwischen Wein und Tiramisu wurde also über Unbequemes gesprochen. Über Vergewaltigung als Kriegswaffe und Kinderarbeit. Das ist ungewohnt, weil wir gewohnt sind, das Schöne und das Unschöne getrennt voneinander zu behandeln. Aber über den Köpfen der Frauen, die in diesem Raum waren, zogen neue kleine Wölkchen der Erkenntnis auf, dass es auch anders geht. Und anders gehen muss.
Vielleicht eines Tages habe ich ja auch ein kleines Wölkchen als Reminder am Finger. :)
Hier geht es zum Ring und Guyas anderen tollen Schmuckstücken.